„.Berlin“ ist am Netz
Der Beschluss für die Domains mit besonderen Endungen wie Städtenamen und dergleichen war im letzten Jahr gefallen. Tausende haben sich bereits dafür angemeldet und darum beworben. „.Berlin“ ist seit Mitte März nun die erste solche Endung, die im Netz zu finden ist. Die Betreiber der neuen Seiten werden ein gutes Geschäft erleben.
Die erste solche Endung hat die Hauptstadt sicher nicht zufällig getroffen. Gerade hier ist das Interesse riesig. „wohnheim.berlin“ ist die erste Domain dieser Art, die ans Netz gegangen ist. Sie ist bei Betreiber Strato registriert.
Zunächst wird es 40 solcher neuer Seitennamen geben. Die Bewerbungen dafür überschlagen sich – wenn auch manche beliebter sind als andere. Vor allem Seiten mit Regionalbezug erhoffen sich davon ein besseres Geschäft. Im Tourismusbereich wird ebenfalls damit gerechnet, dass es großes Interesse geben wird.
Das Unternehmen „dotBerlin“ hatte dafür einen jahrelangen und teuren Kampf mit der Organisation ICANN in den USA geführt. Die sogenannten Top-Level-Domains werden hier verwaltet – und müssen beantragt werden. Rund 70 Investoren sind an dem Unterfangen beteiligt – und vom Bedarf überzeugt. Allein für „.Berlin“ gab in der Vergangenheit 50.000 unverbindliche Anfragen.
Die private Wirtschaft hat sich für die Domains stark gemacht ; doch auch die Politik hat sich unterstützend eingemischt. Im Berliner Senat freut man sich über die Initiative und hofft auf Vorteile für die Unternehmen.
Die Hauptstadt steht damit nicht allein da. Vor allem weltweite Metropolen werden Berlin folgen. Im Gespräch sind Sydney oder auch New York. Bisher sind rund 250 Endungen zugelassen; noch einmal doppelt so viele werden dazukommen. Die Besonderheit bei den neuen Endungen: Markeninhaber werden bevorzugt. Seit 14.2. können diese sich beispielsweise für die .Berlin registrieren lassen.
Doch die Einnahmen des begehrten Geschäftes gehen nicht nur an die Betreiber. Auch das Land Berlin verdient mit. Eine Kooperation macht dies möglich. Die ICANN fordert, dass ortsgebundene Adressen einen Unterstützerbrief der Stadtverwaltung benötigen. Dies wird in Berlin gewährleistet. Rund eine halbe Million soll so in die Kassen der Stadt fliesen – in den Folgejahren noch mehr.
Adresse, die nicht für eine bestimmte Marke benötigt werden, unterliegen einem Vorgriffsrecht des Senats. So wird verhindert, dass Privatpersonen Adressen mit öffentlichem Hintergrund für sich missbrauchen. Das wird zu Werbezwecken immer wieder gern getan; wird nun aber durch dieses Vorrecht der Stadt Berlin unterbunden. Denn niemand soll sich Adressen wie beispielsweise Feuerwehr.Berlin privat schützen lassen können.
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