Diese Methoden schützen vor dem Daten-GAU
Ein Hackerangriff, ein Einbruch in der Wohnung oder ein Hardware-Defekt und schon sind sie weg, die kompletten Dokumente, Fotos und Daten der Computerfestplatte. Hier erfahren Sie, wie Sie den Alptraum Daten-GAU vermeiden können.
Es passiert von einem Tag auf den anderen. Eben waren alle Daten und wichtigen Erinnerungsfotos noch da. Die letzte Familienfeier, die ersten Schritte des eigenen Kindes und die schönsten Erinnerungsfotos der letzten Jahre. Plötzlich erscheint die Meldung: „Festplatte defekt““ oder die Festplatte gibt beängstigende Geräusche von sich. Manchmal friert der Bildschirm einfach ein und nichts geht mehr. Oder aber ein Virus verschlüsselt die eigenen Daten und der Hacker verlangt Geld für die Entschlüsselung, die natürlich nie funktionieren wird. Ein Daten-Gau am privaten Rechner scheint für viele User sehr unrealistisch, dabei gibt es eine Vielzahl möglicher Risiken und Ursachen. Sie reichen vom angesprochenen Hackerangriff, über den Laptop-Diebstahl auf einer Reise oder bei einem Einbruch bis hin zu einem Crash wegen defekter Computerhardware. Die Konsequenz ist immer die gleiche: Unersetzbare persönliche Fotos und Daten gehen verloren.
Zwar ist die Möglichkeit des Eintritts eines dieser Fälle relativ gering. Man darf auf keinen Fall davon ausgehen, dass damit das Gesamtrisiko ebenso minimal ist. Hat ein Virus den Computer lahmgelegt oder ist die Festplatte kaputt, dann fällt den meisten Nutzer ein, dass es keine Sicherung der Daten gegeben hat und gibt. Was im Schadensfall die Rettung von Daten kostet zeigen die Kostenaufstellungen privater Unternehmen die sich auf Datenrettung spezialisiert haben. Pro Datenträger kostet die Datenrettung in jedem Fall um die 300 Euro. Bei größeren Schäden können es aber auch gerne mal 1000 Euro sein. Soft- und Hardware zur Datensicherung am privaten Rechner ist im Vergleich dazu sehr günstig.
1. Eine weitere Festplatte als Backup
Die simpelste Variante der Datensicherung ist das Abspeichern der Daten auf einer zusätzlichen Festplatte die via USB angeschlossen wird. Der Hersteller Seagate bietet beispielsweise eine Lösung mit dem Titel Backup Plus an. Die Datenträger werden über den USB Anschluss mit dem Rechner verbunden. Eine Windows kompatible Software zur Backup-Erstellung ist im Lieferumfang enthalten. Für ca. 130 Euro erhält der Käufer satte 4 TB Speicherplatz zur Archivierung. Mac User können mittels des Programms „TimeMachine“ Backups anlegen. Das Programm ist quasi an Board. Nachteil einer manuellen Sicherung wie in diesem Fall: Die Festplatte muss immer mit dem Rechner verbunden sein. Viren können auch hier angreifen, die Festplatte kann Schaden nehmen oder gestohlen werden.
Alternativ muss der Datenträger immer abgestöpselt und sicher verwahrt werden. Den Datenbestand up to Date zu halten ist bei dieser Methode äußert zeitintensiv.
Andernfalls ist die Sicherungskopie schnell veraltet. WLAN-Router der neusten Generation verfügen ebenfalls über USB-Ports. AVM bietet Fritz!Box-Router an, die selbst größere Speicherplatten verwalten können. Sie befinden sich zwar eher im Stahlschrank oder hinter verschlossenen Türen, dafür ist es möglich mit Sicherungssoftware darauf zuzugreifen.
Windows bietet die Lösung Acronis TrueImage an. Sie ermöglicht permanente Backups und kontrolliert regelmäßig ob PC und Backup auf dem gleichen Level sind. Neue Dateien und Änderung werden registriert und gesichert.
2. Die NAS
Im Heimnetzwerk ist ein NAS-Server eine professionelle Lösung für sichere Backups. Die Firma Synology bietet das Modell DS216 SE an. Hier können 2 Festplatten in einem Gehäuse verbaut werden. Mittels RAID-Array sichern sich beide dann mittels eines speziellen Speichersystems gegenseitig. Mit einem Netzwerkkabel lässt sich der NAS-Server mit dem Heimnetzwerk verbinden und funktioniert dann als erster Datenspeicher für die Backups aller Geräte die mit dem Netzwerk verbunden sind.
Bei diesem Sicherungssystem kann sogar eine Festplatte ausfallen und trotzdem sind die Daten gesichert. Die Synology-Software ist in der Lage zukünftige Schäden der Hardware zu erahnen. Diese kündigen sich durch Lesefehler oder zu hohe Temperatur an. Der Nutzer wird dann per E-Mail auf den Defekt hingewiesen und kann die Platte rechtzeitig tauschen. Selbst mögliche Hackerangriffe kann die Software abwehren. Auch sie werden dem User per E-Mail mitgeteilt. Als weitere Sicherung ist es möglich, Cloud-Speicher von Microsoft oder Amazon einzubinden und so eine zusätzliche Absicherung gegen Feuer oder Diebstahl zu schaffen. Natürlich hat so viel Leistung einen angemessenen Preis. 440 Euro kostet eine DS216. Sie verfügt über 2 Festplatten mit jeweils 4 Terabyte Speichervolumen.
3. Die Cloud
Eine effektive Ergänzung der Datensicherung von privaten Dokumenten und Bildern ist das Speichern in einer Cloud. Die Daten werden von Anbietern wie Microsoft, Google, Amazon oder Apple in Rechenzentren gespeichert. Damit sind sie sicher vor Katastrophen wie Diebstahl oder Feuer. Der Nachteil: Datensicherung nimmt mehr Zeit in Anspruch, da sie online erfolgt und im Vergleich zum Ablegen auf einer externen Speicherplatte in der Regel langsamer ist. Außerdem scheuen sich viele Nutzer gerade hier, private Dokumente und Bilder im Netz abzulegen und einem Anbieter zu überlassen. Anzügliche Inhalte, wie etwa Nacktbilder, werden von den Nutzungsbedingungen einiger Anbieter ohnehin ausgeschlossen. Auch der zusätzliche Speicherplatz im Web hat seinen Preis: 20 Euro pro Jahr verlangt Amazon für die Datenmenge von 50 GB. Prime Kunden haben zumindest die Chance beliebig viele Fotos zu sichern. Bei Apple kostet die gleiche Datenmenge 12 Euro. Windows hat den Dienst Microsofts OneDrive bereits im Betriebssystem integriert. 24 Euro pro Jahr verlangt der Anbieter für 100 GB Cloud-Speicher.
4. Die Datenrettung
Wenn kein Backup mehr hilft weil der Daten-Gau eingetreten ist, dann bleibt nur noch die Reparatur der Hardware oder Software übrig. Microsoft und Apple liefern rudimentäre Mittel zur Reparatur bereits mit. Wer jedoch ohne genügend Fachwissen selbst herumtüftelt, der kann noch größeren Schaden anrichten. Die Art der Reparatur hängt beispielsweise schon davon ab, ob eine Flashspeicher basierte SSD-Festplatte oder eine Magnetfestplatte betroffen ist. Vor der Reparatur ist es in jedem Fall ratsam, eine sogenannte Low-Level-Kopie zu erstellen. Hier werden alle Daten die noch lesbar sind auf einer funktionierenden Festplatte abgelegt. Es ist empfehlenswert diese Kopie erneut zu kopieren. Es ist nicht sicher ob die defekte Platte die identischen Informationen zweimal herausgibt. Diese zweite, auch redundant genannte Kopie, sollte dann zum Versuch der Datenrettung verwendet werden. Für den Einsatz auf einem MAC ist DiskWarrior 5 des Anbieters AISoft ein gutes Programm. Es kostet online 119 Dollar. Für Windows gibt es zwei kostenlose Varianten: Recuva zum Auffinden gelöschter Daten und TestDisk7 zur Reparatur einzelner Festplattenbereiche.
Gibt die Festplatte störende Geräusche von sich, die sich wie ein Klackern anhören, und reagiert sie überhaupt nicht mehr, dann kann man von einem Defekt der Hardware ausgehen. In diesem Fall ist die Anwendung von Software sinnlos. Datenretter können trotzdem Festplatten auslesen. Sie tauschen Bauteile die defekt sind aus oder lesen Magnet-Plattenstapel separat, Stapel für Stapel, aus. Allerdings ist diese Art der Datenrettung sehr teuer! 3000 Euro können solche Rettungsmaßnahmen im Zweifel kosten. Dabei nutzen die Datenretter die Notlage der Betroffenen oft ohne Skrupel aus. Die Firma DrData war der Testsieger von verschiedenen Fachmedien wenn es um den ersten kostengünstigen Versuch einer Reparatur geht. Gerade einmal 59 Euro wurden dafür berechnet. Pro Festplatte liegt die Summe bei einer Reparatur dann jedoch auch zwischen 250 und maximal 900 Euro.