• 100% unabhängig
  • 100% kostenlos
IPv6 – der Praxis-Test bei Telekom & Co.

IPv6 – der Praxis-Test bei Telekom & Co.

Keine Kommentare

IPv6 – der Praxis-Test bei Telekom & Co.

IPv4 Adressen gehören mittlerweile wirklich zur Seltenheit. Trotzdem hat es Ipv6, das aktuelle Internet-Protokoll schwer auf dem Markt. Wie die Telekom und weitere Provider zu Ipv6 stehen erfahren Sie von uns. „Natürlich kommt IPv6 dieses Jahr – ganz bestimmt „Es ist dieser Nebensatz eines Security-Evangelisten der bei einer Sicherheitsfirma beschäftigt ist, die das Thema gut veranschaulicht: Das Reservoir an IPv4 Adressen wird immer geringer, das ist bekannt. Durch das sogenannte IOT – das Internet der Dinge steigt aber der Bedarf an neue IP Adressen stetig an. Zudem plant die deutsche Telekom alle Telefonanschlüsse bis 2018 auf Verbindungen auf IP-Basis umzustellen. Mit dem aktuellen Bestand an IPv4 Adressen kann dieser Bedarf kaum gedeckt werden.

Viele Artikel, zahlreiche Konferenzen und Empfehlungen von Experten haben daher immer wieder das identische Thema – die dringend notwendige Umstellung auf Ipv6.Die vorherrschende Stimmung bei Anwendern und IT-Experten ist jedoch wie schon vorher im Text beschrieben: Die Umstellung wird zwar kommen. Hektik ist aber noch an keiner Stelle zu spüren. Vor allem im deutschen Nutzerraum reicht der Bestand an IPv4 Adressen aktuell wohl noch aus.

Google hat statistisch im August 2016 ausgewertet wie hoch der IPv6 – Anteil an den Zugriffen auf Google-Seiten ist. Demnach sind es weltweit aktuell 13 Prozent. Der Zugriffsanteil in Deutschland beläuft sich sogar auf 24,5 Prozent. Neben Google haben auch Große Firmen, Anbieter wie etwa Facebook und eine Vielzahl von Internet Service Providern bereits intern die Umstellung vollzogen. Sie werden in Zukunft ja auch zu den Leidtragenden zählen, wenn IPv4 schlussendlich wirklich fehlen.

Mittelfristig wird kein Weg daran vorbeiführen sich mit IPv6 zu beschäftigen. Das betrifft Anwender und IT-Organisationen gleichermaßen. Sie müssen sich daher rechtzeitig über Fallstricke und Probleme informieren damit der Umstieg reibungslos funktioniert. Dieser Ratgeber gibt Informationen im Hinblick auf die Themen Switches, Router und Betriebssysteme und den Wechsel zu IPv6. Zusätzlich informieren wir über den Stand der Umstellung bei den deutschen Providern und was sich mit der Umstellung für Firmen und Anwender ändert.

Die Umstellung auf IPv6 aus Providersicht

Wir hben uns gefragt wie weit Provider in Deutschland mit der Umstellung sind und welche IPv6 Leistungen sie den Usern aktuell anbieten können. Im Herbst des vergangenen Jahres haben wir daher einen Teil der deutschen Provider zu dem Thema befragt.  Um die Entwicklung zu dokumentieren haben wir die IPv6 Umfrage im August dieses Jahres in ähnlicher Form wiederholt.  Leider haben auf die zweite Umfrage nur noch wenige der ursprünglich befragten Provider geantwortet. Allerdings kamen wir zum Ergebnis, dass sich, im Hinblick auf die IPv6 Verbreitung nicht wirklich viel getan hat.

m-net

Nur wenige Provider konnten 2016 im August neue Aussagen und Zahlen liefern. M-net aus München gehört dazu. Der Provider nutzt im eigenen Netz IPv6 seit Jahren und verwendet es auch im Echtbetrieb.  Sowohl Bestands- als auch Neukunden bekommen einen IPv4 / IPv6 Dual-Stack angeboten. Privatkunden bietet der Provider dabei eine DS Lite-Version zur Nutzung an. Laut Aussage von m-net ist IPv6 ein Produkt welches Firmenkunden immer angeboten wird. Der m-net Senior Produkt-Manager Albert Anreiter war bereits  im September 2015 in der Lage konkrete Zahlen aufzurufen: Im Back-Bone Verkehr hatte IPv6 demnach einen Prozentsatz von 4,5. An dieser Stelle wurde sowohl der Eingangs- also auch der Ausgangsverkehr in Bezug auf den IPv6 Anteil netzwerkübergreifend gemessen.  Bestandteile sind dabei der IPv4 gestützte Netzwerkverkehr mittels IP-Protokoll 41 oder  Toredo Protokollen, aber auch die native IPv6 Nutzung.

Unsere zweite Anfrage hat Anreiter dazu genutzt  zusätzliche Netz-Analysen in Auftrag zu geben. Das Ergebnis sind Prozentanteile von 7 bis 8  für die IPv6 Nutzung. Dies entspricht einer Steigerung um beinahe 100% im Gegensatz zu 2015. Auch zum Kundenprofil der IPv6 Nutzer haben wir Informationen bekommen. In erster Linie handelt es sich um neue Kunden aus dem Privatkundenbereich. Weit dahinter folgt danach ein Spieleanbieter. Somit kommt der Senior Produktmanager von m-net zu folgendem Resultat. Auf kommerzieller Ebene fehlt IPv6 noch die nötige Akzeptanz.

Vodafone/Kabel Deutschland

Vodafone/Kabel Deutschland setzt bei Kabel Internet-Anschlüssen für Neukunden die  Produkte für Privatkunden nutzen auf eine Lösung die Ipv6-DS-Lite basiert ist. Das gleiche Angebot wird aber auch bei Bestandskunden verwendet die ebenfalls auf Privatkundenprodukte zugreifen. Nach Aussage des Providers sei eine native Anbindung nach dem Aufbau Single-Stack IPv6 aktuell nicht umsetzbar. Dies liegt daran, dass andernfalls ein Großteil der momentan genutzten IPv4 Server als Folge nicht mehr nutzbar wäre. Damit IPv6-Kunden trotzdem komplett IPv4 basierte Server weiter nutzen können setzt man bei Vodafone/Kabel Deutschland Dual-Stack IPv4/IPv6 oder DS-Lite ein. Für den Bereich LTE für Privatkunden sollte IPv6 ursprünglich 2015 eingeführt werden. Auf dem Sektor der xDSL Produkte sollten die verfügbaren Möglichkeiten noch ausgelotet werden. Auf dem Business Sektor hat Vodafone/Kabel Deutschland für Kleinstunternehmen ein spezielles Dual-Stack Angebot konfiguriert. Dieses IPv6 Angebot können Bestands- aber auch Neukunden nutzen. Der Provider arbeitet aktuell daran in Zukunft für SoHo-Kunden zunächst feste IPv4 Adressen und später auch feste IPv6-Adressen Angebot das eine anzubieten. Nach der Markteinführung von IPv6 soll dann, nach Aussage des Providers, ein spezielles Angebot entwickelt werden. Diese beinhaltet dann die Verteilung fester IPv6-Adressen.

DS-Lite Probleme bei Tipp

Bei einem weiteren Test wollten wir einen VPN-Tunnel mit Hilfe eines Ipv6-DS-Lite betreiben. Jedoch gab es im Verlauf des Tests immer wieder Verbindungsprobleme.  Auch wenn man versucht dedizierte Geräte von außen zu erreichen hat der DS-Lite-Anschluss in lokalen Netzwerken Probleme mit der Verbindung. Dies liegt daran, dass die Ipv6 Adresse  des Anschlusses öffentlich ist.  Wir haben Kontakt mit dem Support von Vodafone/Kabeldeutschland aufgenommen. Innerhalb eines Tages wurde der Anschluss wieder zu einem „normalen“ IPv4 Anschluss. Nach der Umstellung waren auch die Probleme verschwunden.  Treten also Probleme dieser Art bei einem Anschluss des Internets über Kabel auf, dann ist es ratsam zunächst Kontakt mit der zuständigen Service Hotline aufzunehmen. Dort kann man die Umstellung auf Ipv4 veranlassen. Allerdings gibt es keine Garantie ob dieser Vorgehensweise bei jedem Dienstleister funktioniert.

Unitymedia

Ein weiterer Kabelanbieter Unitymedia hat, nach eigenen Angaben, das IPv6-Protokoll schon Mitte 2012 eingeführt.  Seitdem bekommen neue Privatkunden IPv6 Adressen zugeteilt.  Um eine Kommunikation zwischen IPv6 und Ipv4 zu erreichen setzt Unitymedia auf das Dual-Stack-Lite-Verfahren. Der Anbieter hat lediglich eine geringe Anzahl von Geschäftskunden. Diese erhalten, falls gewünscht, IPv4-Adressen aus dem aktuellen Bestand.  Die Umsetzung von Ipv6-Adressen auf dem Gebiet der Geschäftskunden wird zwar von Unitymedia geprüft, nach eigenen Angaben fehlt für ein marktfähiges Angebot aktuell jedoch die Nachfrage.

1und1

1 und 1 schaltet bei VDSL-Anschlüssen immer IPv6 mit frei. Kunden mit ADSL-Anschlüssen bekommen die Freischaltung auf Nachfrage, falls die vorliegende Leitung leistungsfähig genug ist.  Die Voraussetzungen haben laut 1und1, mit Ausnahme von Vodafone, alle Leistungspartner.  1und1 setzt aktuell keine DSL-Lite-Lösung ein und hat auch keine in Planung. Stattdessen können alle Kunden nach Wunsch einen Dual-Stack nutzen der dann immer noch über eine öffentliche IPv4-Adresse verfügt.  Dieses Angebot gilt für Privat- und Geschäftskunden gleichermaßen.

Telefonica

Telefonica/O2 hat keine DS-Lite-Version im Angebot. Dafür bietet der Dienstleister seinen Usern einen vollständigen IPv6/IPv6 Dual-Stack. Ein nötiger Festnetzanschluss wird dabei für Kunden bereitgestellt, wenn der Umzug zu einem Bitstream-Anschluss nötig ist. Exakt diese Kunde bekommen zusätzlich das Angebot einen nativen IPv6- Anschluss zu nutzen. Für die Anforderungen großer Geschäftskunden bietet Telefonica/O2 Konzeption und Realisierung individueller Lösungen an.

Deutsche Telekom

Die deutsche Telekom hat, nach eigenen Angaben, auf Basis des Dual-Stack Prinzips IPv6 eingeführt. Neukunden erhalten dementsprechende Angebote.  Eine Dual-Stack Lite-Version existieren bei diesem Anbieter allerdings nicht. Die Umsetzung des nativen IPv6 macht die Telekom abhängig von der Intensität der IPv6 Durchdringung auf dem internationalen Sektor. Auskünfte über individuelle Ipv6-Lösungen für Geschäftskunden konnte der Anbieter leider nicht geben.

Host Europe

Bei Host Europe handelt es sich, nach Firmenangaben, um den größten Provider im Privatbesitz in ganz Europa. Host Europe hat keine Kabel- oder DSL-Anbindung im Angebot. Jedoch ist dieser Anbieter extrem davon abhängig wie die Kunden auf das Angebot aus dem Clous-Sektor und dem Bereich Web-und Server-Hosting zugreifen können. Deshalb bietet man bereits seit 2011 die IPV6-Aktivierung optional an. Alle Kunden erhalten außerdem Zugriff auf einen voll funktionsfähigen IPv4/IPv6 Dual-Stack. Des Weiteren umfassen alle Produkte des Anbieters die Installation von festen IPv6-Adressen.  Hinzukommt die Bereitstellung von nativen Ipv6-Anbindungen für die Bereiche Web-Server, Web-Hosting oder „Dedicated Web-Server“.