Was ist ein Rechenzentrum?
Ohne moderne leistungsstarke Rechenzentren würde heutzutage so gut wie nichts mehr funktionieren. Firmen unterhalten ihre eigenen Rechenzentren, aber auch der gesamte Internetverkehr ist nur durch solche Hochleistungszentren möglich. Vereinfacht ausgedrückt sind solche Rechenzentren mit Bahnhöfen vergleichbar, die Daten in alle erdenklichen Richtungen weiterleiten oder vorab auch aufbereiten und bearbeiten. So laufen auch alle Internetverbindungen, der gesamte Mailverkehr über solche Rechenzentren.
- Wie funktioniert ein Rechenzentrum?
- Welche Ausstattung braucht es?
- Welche Infrastruktur braucht es?
- Wie werden Rechenzentren zertifiziert?
- Haben Rechenzentren Einfluss auf die Umwelt?
Für einen Webseitenbetreiber gibt es kaum etwas Schlimmeres wie eine Downtime, also einen Serverausfall oder wenn das gesamte Internet nicht mehr erreichbar ist. Das kann zum Beispiel bei den ganz großen im Online-Versandhandel schnell zu riesigen Verlusten führen. Um das Risiko von einem Serverausfall auf ein Minimum zu reduzieren, vertrauen die meisten Firmen auf ein Rechenzentrum. Da kann den Servern die besten Voraussetzungen geboten werden. Reinraum garantiert absolute Sauberkeit ohne schädliche Staubpartikel, die Räume können konstant in der für die Server bestverträglichen Temperaturen gehalten werden. Die Rechenzentren verfügen über einen 24 Std., 365 Tage Service, deren ausgesuchte Spezialisten innerhalb von Minuten mit der Störungsbehebung beginnen können. So werden die Server der unterschiedlichsten Firmen in solche Rechenzentren ausgelagert, was unter dem Strich die bessere Lösung ist, als zu versuchen ein eigenes Rechenzentrum aufzubauen und zu unterhalten.
Wie wird ein Rechenzentrum ausgestattet und unterhalten?
Natürlich muss ein Rechenzentrum an ein Hochleistungsinternet angebunden sein, um die Flut der Daten schnell und sicher verarbeiten zu können. Um Ausfälle zu vermeiden werden die Server regelmäßig gewartet. Auch die Stromversorgung muss gesichert sein, so kommen bei einem Stromausfall erst mal Überbrückungsakkus zum Einsatz bis die Notstromaggregate anspringen. Ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem und Wachdienste sorgen dafür, dass nur autorisiertes Personal Zugang zu den Serverräumen hat.
Die IT Ausstattung
Unter dem Begriff IT Ausstattung sind alle benötigten Komponenten zu verstehen, die vorhanden sein müssen, um ein Netzwerk betreiben zu können und die Daten im Bedarfsfall zu speichern. Hier muss wiederum in vier Kategorien unterteilt werden.
- Die Serverhardware
Darunter sind alle technischen Bauteile zu verstehen, die ein Server zum Betrieb braucht. So natürlich CPUs und schnelle Arbeitsspeicher auch RAM genannt. Um abzuspeichern bedarf es Festplatten, die auf Mainboards gesetzt werden.
- Die aktiven Netzwerkkomponenten
Darunter sind Geräte zu verstehen die über einen autonomen Stromeingang verfügen. Dazu gehören Controller, Router und auch Firewalls.
- Die passiven Netzwerkteile
Diese passiven Teile bestehen aus Komponenten die keinen eigenen Stromkreis benötigen wie zum Beispiel Stecker, Kabelstränge oder auch Buchsen und dergleichen.
- Die Baugruppenträger
Hier wiederum sind diese Teile zwar wichtig, stehen aber mit der Funktion eigentlich keinen direkten Zusammenhang. Hier handelt es sich ganz einfach um sichere Gestelle für die Server also Racks, Sockel und Untergestelle die in der Regel genormt und aus Metall sind.
Das Personal
Die perfekteste Technik kann nicht auf Menschen verzichten, wobei der Mensch lediglich noch Kontroll-und Reparaturaufgaben übernimmt. Rechtzeitig Fehler im System erkennen und schnellstmöglich regulierend eingreifen ist hier die Hauptaufgabe.
- Der Systemtechniker
Die Aufgabe des Systemtechnikers besteht darin, defekte Einzelkomponenten sofort zu erkennen und schnellstmöglich austauschen zu können. Somit muss der Systemtechniker auch über handwerkliches Geschick verfügen um je nach Störung auch mal eine ganze Verkabelung auswechseln zu können.
- Der Systemverwalter
Wie der Name schon vorgibt, ist bei diesem Job die Verwaltung ganzer Systeme gefragt. Somit muss bei dieser Aufgabenstellung dafür gesorgt werden, dass alle Komponenten richtig konfiguriert sind und einwandfrei harmonieren. Der Systemadministrator muss überwacht werden, auch der Datenschutz und die Sicherheit der Daten fallen in den Aufgabenbereich des Systemverwalters.
Die einzelnen Teile der Infrastruktur
Beim Bau eines neuen Rechenzentrums werden die spezifischen Anforderungen schon bei der Planung miteinbezogen. Elektronik insgesamt ist etwas heikel, die eingesetzten Hochleistungsserver vertragen keine klimatischen Unterschiede. So wird schon bei der Planung das Thema Klimatisierung großgeschrieben. Es werden ausgefeilte Klimaanlagen verbaut, die für eine permanent gleichbleibende Temperatur sorgen können. Schon bauliche Maßnahmen können dazu beitragen, den Energieverbrauch der Klimaanlagen zu senken. Zum Beispiel sogenannte Schleusen, bei denen Bereiche von warmer und kalter Luft relativ einfach getrennt werden können. Doppelböden vereinfachen nicht nur das Verlegen von Kabeln jeglicher Art, sondern haben auch den positiven Nebeneffekt für eine bessere Luftzirkulation zu sorgen.
- Die Versorgung mit Energie
Auch schon bei der Planung wird abgeklärt, ob es möglich ist, den Strom von unterschiedlichen Anbietern zu beziehen, falls mal einer davon ein Problem hat und nicht liefern kann, steht der andere Lieferant bereits an. Bei einem Totalausfall der Stromanbieter springen Batterien in die Bresche, was aber bei dem Stromverbrauch zeitlich nur ganz beschränkt möglich ist. Innerhalb kürzester Zeit müssen die Notstromaggregate anspringen, ansonsten geht nichts mehr und der Betreiber des Rechenzentrums kann sich auf ganz viel Ärger einstellen.
- Die Sicherheit
Sicherheit ist für ein Rechenzentrum oberstes Gebot. So ist es nicht erstaunlich, dass diese Sicherheitsvorkehrungen denen einer Bank kaum nachstehen. Kameraüberwachung an allen Orten, Zahlencodes, Keycards. Es muss sichergestellt werden, dass nur autorisierte Personen in die Serverräume rein können. Techniker, Servicepersonal. Zu schützen sind nicht nur die sehr teuren Server, sondern auch die Daten, die über die Server verarbeitet werden. Auch baulich sind Sicherheitsmaßnahmen bereits vorgegeben. Brandschutzanlagen und der Schutz gegen Einbruch. Normalerweise haben Rechenzentren in der Regel nicht mal Fenster bei den eigentlichen Serverräumen.
Wie bekommt ein Rechenzentrum sein Zertifikat?
In Deutschland wird ein Rechenzentrum in der Regel vom TÜV zertifiziert. Aber auch andere wie das DCSA (Datencenter Star Audit) können solche Zertifizierungen ausgeben. Bewertet wird in einer 5-stufigen Skala. Bewertungskriterien sind das Gebäude an sich. Wie ist das Gebäude gebaut, sind alle sicherheitsrelevanten Bauvorschriften eingehalten worden, dann die Sicherheit der Daten, wie ist die Klimatisierung und Stromversorgung geregelt, bestehen ausreichend Notfalloptionen, ist ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden, ist eine 24 Std. Hotline vorhanden. Wer hier eine 5 auf der Punkteskala erhält, gehört zu den Top-Rechenzentren mit einer bestmöglichen Absicherung in allen Bereichen und einer Verfügbarkeit von 99.99% im Jahr.
Belasten Rechenzentren die Umwelt?
Es ist kein Geheimnis, moderne Rechenzentren verbrauchen Unmengen an Strom. Die Hochleistungsserver geben viel Wärme ab, die gekühlt werden muss, aber auch andere Hilfsmittel wie Lüftungen und Reinraum verbrauchen viel Strom. Rechenzentren können aber Geld sparen und die Umwelt entlasten.
- Wenn die alten verbrauchsintensiven Server durch moderne sparsame Server ausgetauscht werden.
- Dass ein Stromanbieter gewählt wird, der den Strom aus Wasser, Wind und Sonnenenergie generiert
- Wenn nur Baukomponenten verwendet werden, die über entsprechende Zertifikate in Bezug auf Stromverbrauch haben
Ohne moderne Rechenzentren würde es heute nicht mehr möglich sein, die riesigen Datenfluten zeitnah und sicher zu verarbeiten. Die Aufgabenstellung an solche Zentren wachsen täglich, laufend muss erweitert und ausgebaut werden. Die Messlatte ist hoch. Sicher, schnell und wenn möglich für den Kunden auch noch möglichst billig. Ein weiteres Thema sind der enorme Stromverbrauch und die Umwelt. So bleibt den Betreibern von Rechenzentren nichts anderes übrig, als sich jeden Tag neu der Herausforderung zu stellen, dies zur Zufriedenheit aller unter einen Hut bringen zu können und ständig auf dem neusten Stand zu sein.